13. März
2024 „Mit Petersilie & Co. gesund und fit bleiben“ –
Vortrag und Diskussion mit Dr. Silja Schäfer, Allgemeinärztin und Ernährungsmedizinerin
Im mit 72 Teilnehmerinnen ausgebuchten Saal des Kieler Kaufmanns begrüßt Frau Taube die Mitglieder und Gäste, gratuliert den Geburtstagsfrauen des Monats und bittet die neuen Mitglieder sich vorzustellen. Zur Einführung berichtet sie aus der neuen Ernährungsstrategie des BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft), die im Januar dieses Jahres verabschiedet wurde.
Dr. Silja Schäfer wird von Alice Engel vorgestellt: Unsere heutige Referentin ist allen Anwesenden durch die Ernährungs-Docs im NDR bekannt und führt mit drei weiteren Ärztinnen eine Schwerpunktpraxis für Diabetes und Ernährung in Kiel-Suchsdorf. Dort werden auch Online-Kurse angeboten und Kochevents in der Praxisküche durchgeführt.
Ihre Aussagen können folgendermaßen zusammengefasst werden: Zur Themeneinführung erfahren wir einige Daten: 77 % der Erkrankungen in Industrieländern rühren vom Lebensstil her und sind für 86 % aller Todesfälle verantwortlich. 59 % der Erwachsenen in Europa sind übergewichtig (BMI über 25) oder adipös (BMI über 30), bei Kindern sind es etwa 28 %, also beinahe jedes dritte Kind! Seit 2020 ist Adipositas als chronische Krankheit in Deutschland anerkannt, bei der WHO (Weltgesundheitsorganisation) bereits seit dem Jahr 2000.
Das viszerale Fett, - Fett zwischen den Organen im Bauch -, ist besonders gefährlich, denn es produziert Adipokine TNFa und IL-6, die krebserregend und entzündungstreibend sind, sowie das Sättigungshormon Leptin. Wird davon zu viel produziert, gerät unser Sättigungsgefühl in eine Unwucht.
Adipositas entsteht durch zu hohen Kalorien-, insbesondere Zuckerkonsum. Der Kreislauf „Zuckeraufnahme - Blutzuckersteigerung - Insulinproduktion - Zuckertransport in die Zelle – Energieproduktion - Blutzuckersenkung – erneute Zuckeraufnahme“ - wird immer schneller. Infolge wird zu wenig Insulin produziert und eine Insulinresistenz und damit Diabetes mellitus Typ II hervorgerufen. Jeder 10. Mensch in Deutschland ist davon betroffen, sagt die Studie des BMEL.
In diesem Zusammenhang weist Dr. Schäfer z.B. auf die Gefahren der Energydrinks hin, die besonders bei jungen Menschen beliebt sind. 28 g Zucker enthält eine ca. 200 ml Dose, die WHO empfiehlt nicht mehr als 25 g „freien Zucker“ pro Tag zu sich zu nehmen!
Was hilft, ist die Frage. Die vielgepriesene Abnehmspritze ‚Ozempic‘ auf keinen Fall!
Anhand der „Regenbogenfarben“ wird fachlich detailliert und sehr anschaulich die gesunde tägliche Auswahl an Lebensmitteln erläutert: rote Linsen (Proteine, Folsäure, Beta- Carotin, Ballaststoffe), Himbeeren, orangener Kürbis, gelbe Paprika, grüner Broccoli (beugt z.B. Prostatakrebs vor), Petersilie und sämtliche Kräuter. Durch den blauen Hering können wir Eiweiß, Selen, Jod, Vit. D und B 12 sowie Omega 3-Fettsäuren zu uns nehmen. Blau-violette Blaubeeren, Rote Beete und Brombeeren gehören auch zu den wichtigen Nahrungsmitteln. Heimisches, regionales Gemüse und Obst bietet, was wir an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen, sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, selbst Proteinen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren brauchen!
Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie z.B. Vitamin D ist in unseren Breiten von Oktober bis Ostern sinnvoll. Ebenso sollten wir auf viel Omega 3-Fettsäuren achten, indem wir mit Rapsöl zubereiten, Lein-, Hanföl oder Chiasamen und Walnüsse zu uns nehmen. Individuelle Blutanalysen geben uns über eigene Mangelzustände Auskunft.
Anhand von drei Beispielen bei den Ernährungs-Docs wird deutlich, dass jeder Mensch Gewicht nur reduzieren kann, wenn ein ausgesprochener Wille dahintersteht.
Eine gute Möglichkeit zum Abnehmen, aber auch grundsätzlich ein guter Baustein zur gesunden Ernährung ist das Intervallfasten. Dabei wird innerhalb von 8 Stunden etwas zu sich genommen, in 16 Stunden nichts. Bereits nach 12 Stunden werden entartete Zellen im Körper abgebaut. Der Stoffwechsel fährt herunter, ein normales Hungergefühl stellt sich ein. Eine Alternative ist, 5 Tage normal zu essen, 2 Tage zu fasten, dabei ist immer viel Wasser zu trinken.
Dr. Schäfer favorisiert besonders die „Planetary Health Diet“, eine Diät, die sich neben gesunder Ernährung auch um unseren Planeten müht. Hier werden 50 % Obst und Gemüse, davon ¼ Hülsenfrüchte und Nüsse, knapp 20 % Vollkornprodukte und 6 % Fleisch, Fisch oder Eier empfohlen, siehe Genaueres unter den nachfolgenden Fotos! Fünf Portionen Obst oder Gemüse sollten es pro Tag sein, nur einmal pro Woche helles, einmal dunkles Fleisch, Wurst gar nicht.
Auf der Homepage der Ernährungs-Docs unter der Rubrik „Krankheiten“ werden mögliche Therapien aufgeführt, zu denen es sogar Rezepte gibt.
Besonders liegen Frau Dr. Schäfer die Kinder und Jugendlichen am Herzen. Im Juni veranstaltet sie ein Online-Seminar für Schulen und es gibt ein kostenfreies Programm für Kinder „Fit for Future“.
Nachdem sie viele Fragen beantwortet hat zu Bluthochdruck, Nachtschattengewächsen, Ölen, Magnesium, Probiotika, Alkohol (am besten gar keinen), veganer Ernährung und den verschiedenen Milchsorten, betont sie in ihrem Resümee, dass eine Ernährungswende eindeutig nötig ist.
Mit großem Applaus wird Frau Dr. Schäfer gedankt, und wir gehen mit vielen neuen Impulsen nach Hause!
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