24. Mai

2023       „Fährausflug vom Westufer zum Ostufer“

Mit 28 ‚Stadt‘-LandFrauen, - dabei interessierte Gäste -, starten wir morgens planmäßig mit der Schwentine-Fährlinie ab der Reventloubrücke, bei noch bedecktem Himmel, der sich schnell in sonniges Toskana-Blau verwandelt – alles nach „Plan“! Dieser soll sich jedoch schnell unerwartet ändern: im Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei in Dietrichsdorf steht trotz mehrmaliger vorheriger Absprachen nicht unser Besuchstermin im Kalender … so erarbeiten wir uns die Geschichten der Kieler Werften und Industriearbeit vergangener Zeiten selbst, den Gußworkshop holen wir später nach. Die überraschten Gesichtsausdrücke verwandeln sich umgehends in freudige: der Spazierweg entlang der Schwentine, das LandFrauen-Mittagessen unter den FH-Studierenden, - aus vier Gerichten ist „Spargel“ bei uns der Favorit! -, die Fähr-Weiterfahrt nach Wellingdorf mit Ankunft bei GEOMAR, dem Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, bieten freundschaftliche, dann wissenschaftlich-fachlich bildende Unterhaltung. Prof. Dr. Anton Eisenhauer, Professor für Marine Umweltgeochemie, begrüßt uns und beginnt sofort engagiert und für alle fachlich bestens verständlich, von den vier Forschungsgebieten bei GEOMAR zu berichten, siehe www.geomar.de – eine Fülle an Informationen nehmen wir mit; einige Stichworte zur Erinnerung und den nachfolgenden Fotos: Erläuterung des Kieler Weltreliefs, UN entscheidet über die Besitzaufteilung der Weltmeere, im Pazifik zwischen Hawaii und Mexiko hat Deutschland 75 000 km2 mit Manganfeldern gepachtet: in 4000 m Tiefe liegt ein Metallreservoir/Manganknollen wichtig für heutige Metallgewinnungen/Entstehung vor 20 Mio. Jahren mit Hilfe von Sauerstoffquellen, wo Metallverbindungen durch

Sauerstoffgegenwart zu gemischten Mangan-Eisen-Oxyhydroxiden ausfielen, auch in der Ostsee gibt es einige wenige; in jedem Ozean ein deutsches Forschungsschiff, Reederkosten 35 000 €/Tag; weltweit ist erst 1 % des Meeresbodens kartiert – von der Mondoberfläche wissen Forscher mehr!, Meeresforschung ist so teuer wie Weltraumforschung, Zusammenarbeit in Europa, besonders mit Frankreich; dann Vorstellung von Großanlagen für simulierte Meereswasseruntersuchungen, und von autonomem ABYSS-Roboter als 3-D-Lupe am Meeresboden, der die Morphologie erfasst, 4,5 Mio. € teuer, 8 Arbeitsstellen sind damit verbunden, bemannte Unterwasserfahrzeuge zu teuer, Roboter statt Menschen gehen in die Tiefe, z.B. Marianengraben ist eines der tiefsten Meerestiefen; z.B. 3000 m Tiefe entspricht 300 bar Druck: darum Auslegung der Materialien in der Meeresforschung für 600 bar, und Titan statt Stahl als Material!

 

Prof. Dr. Eisenhauer ist auch Mitbegründer der Osteolabs GmbH, des Start-ups, das einen Osteoporose-Frühtest entwickelt hat, ein nicht invasiver Test, nur per Blut- oder Urinuntersuchung: Grundlage bot ihm dafür die Korallenforschung, die instrumentell-analytische Technologie der Meeresforschung wurde also für die Humanmedizin eingesetzt. Dafür verleiht ihm und seinen Mitstreitern die Stadt Kiel den diesjährigen Wissenschafts- und Innovationspreis! Dafür im Speziellen und die gesamte GEOMAR-Vorstellung applaudieren wir anhaltend mit großem Dank!

 

Ein Spaziergang über die Schwentinebrücke führt uns abschließend zum Kaffeetrinken zur „Alten Holsatia-Mühle“, auf der Fährrückfahrt gen Westufer genießen wir noch einmal heute die Sonnenwärme!