11. Sept

2024                    „Wanderung im Wald Stodthagen und Besuch von Gut Warleberg“

Die mit reifen blauen Früchten üppig behangenen Schlehenbüsche ziehen unsere ersten Blicke an, darüber der – noch – blaue Himmel mit bestem Sonnenschein! Der Parkplatz am Stodthagener Weg füllt sich schnell zum verabredeten Termin. Es versammeln sich 23 Kieler LandFrauen und ein LandMann, zur Begrüßung stößt Frau Maria Jung zu unserer Gruppe. Sie ist hier im Waldgebiet der Stiftung Naturschutz Rangerin, stellt sich als studierte Forstwirtin, einst aus Erfurt kommend, vor und wird uns mit vielen Erläuterungen durch den Stodthagener Wald führen – dem „Urwald von morgen“.

 

Wir starten entlang der sogenannten offenen Weidelandschaft für die seltenen Exmoor-Ponies und Galloways, die ‚lebenden Rasenmäher‘, dazwischen angelegte Teiche. Die darin besonders im „Mai-Konzert“ zu hörenden Laubfrösche und Rotbauchunken zeigt uns Frau Jung als Kunststoffmodell, das der natürlichen Optik der Tiere gleicht, auch Geräusche der Tiere ahmt sie nach, eine besondere Unterhaltung für uns!

 

Auf den vor 14 Jahren eingekauften Flächen, hier insgesamt etwa 200 ha, startet die Stiftung Naturschutz verschiedene Projekte, unter anderem die hoch hängenden großen Kästen für den Muldenkäfer, den Eremit, der diesen sicheren Raum für seine Vermehrung zur Stabilisierung der Population benötigt. Totholz ist wertvoller Lebensraum und eine wichtige Nahrungsquelle!

 

Schattenbäume, Buchen – bis zu 250 Jahre alte, Frühblüher, im Licht der Bergahorn, Problem“kinder“ wie die Fichten oder Eschen, werden botanisch erläutert. Neu ist für etliche von uns der holzfachliche Begriff „Chinesenbart“: die flach-schnurrbart-artige Zeichnung auf der Buchenrinde über eingewachsenen Ästen entsteht dadurch, dass die Buche ihre unteren Äste abwirft!

An einem Baumstammquerschnitt sehen wir innen das Kernholz, das hellere dort herum ist Splintholz, umgeben von der schützenden Borke; was den etwa 1 mm großen Borkenkäfer jedoch vom Befall der Bäume nicht abhält. Er trocknet den Baum von innen aus, markant sind dabei die besonderen inneren Rindenausfurchungen. Jede Baumart hat übrigens ihren „eigenen“ speziellen Borkenkäfer! Die Bekämpfung dieser Schädlinge mit z.B. Pheromonfallen wird in der Gruppe diskutiert. In gewollter Dynamik lässt man hier im Wald Pflanzen wachsen – Licht und Schatten bestimmen deren Entwicklung. Die Durchflussgräben bieten vielen Amphibien Lebensraum – im Naturwald mit nassen Senken bilden abgestorbene Baumgerippe eine märchenhafte, fast unheimliche Szenerie.

 

Aktuell hat die Stiftung Naturschutz im Stiftungsland gut 1600 ha Naturwald – er dient der Artenvielfalt, ist Rückzugsort und speichert CO2 in Bäumen und der Humusschicht des Bodens. Dank und Applaus für Frau Jung für die Einblicke!

 

Unser ganz großer Dank für die Ermöglichung und Organisation dieser lehrreichen interessanten Führung gilt unserer Mitgliedsfrau Elke Siebenbaum, die die Treuhandstiftung Siebenbaum gegründet hat!

 

Diese erste Veranstaltung unseres Vereins nach der Sommerpause endet mit vielen Gesprächen, Informationen für Zukünftiges und vielen Geburtstagsgratulationen auf Gut Warleberg: Köstliche Kuchenvariationen, Kaffee, Tee, Sonne, Blick auf den Nord-Ostsee-Kanal mit viel Schiffsverkehr – alle Anwesenden bekunden Freude über das Erlebte!